Übersetzung der Sütterlin Chronik - deusen.de

Siedlergemeinschaft Deusen e.V.
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Schul-Chronik
der evangelischen
Grafen-Grundschule
zu Deusen
Die evangelische Schule wurde eröffnet im
Frühjahr des Jahres 1879. Zu dieser Zeit war
nämlich die einklassige Schule zu Lindenhorst,
welche von sämtlichen Kindern der Gemeinde
Deusen, 77 an der Zahl, besucht wurde, sehr
überfüllt, und die Anstellung einer zweiten
Lehrkraft unbedingt nötig geworden war.
So beantragten die Vertreter der Gemeinde
zu Deusen, man möge die zweite Lehrkraft
in Deusen anstellen. Diesem Antrage
kam die Schulgemeinde Lindenhorst nach.
Die Erbauung eines besonderen Schulgebäudes
wurde aber einstweilen noch hinaus
geschoben. Als Klassenlokal wurde der Saal
des Wirtes Brauckmann angemietet
und der Unterricht am 5. Mai 1879 eröffnet.
Nachdem der Schulunterricht fünf Jahre
lang auf dem Saale des Wirtes Brauckmann
zu Deusen erteilt worden war, schritt
die Schulgemeinde Lindenhorst endlich
im Jahre 1883/84 zum Bau eines besonderen
Schulgebäudes in Deusen. Dasselbe
enthielt einen Klassenraum u. Lehrer­­­-
wohnung. Erbauer des Gebäudes war
Herr Dietrich Schröder gt. (genannt) Prein aus
Mengede. Dem Architekten Baumeister
aus Menglinghausen bei Barop war die
Bauleitung übertragen.
Endlich kann der 10. Juni 1884, welcher
Tag für den kleinen Ort Deusen von ganz
besonderer Bedeutung war, indem das neue,
praktisch und geschmackvoll eingerichtete
Schulhaus, welches mit frischem Grün
nach außen und innen prächtig geschmückt
war, eingeweiht wurde. Zu dieser Feier hatten sich außer den Schulkindern
auch deren Eltern, der Ortsschulinspektor,
die Stadtvertretung, sowie einige be-
nachbarte Lehrer u. sonstige Schulfreunde
eingefunden. Mit einer kurzen Ansprache
überreichte der bauleitende Architekt
Herr Baumeister aus Meng-
linghausen den Schlüssel, worauf sich
alt und jung im geräumigen Schul-
saale versammelte, in welchem
der Herr Ortsschulinspektor Pfarrer Schlett
aus Brechten mit einer gediegenen zu
Herzen dringenden Ansprache den Weihakt
vollzog. Nachdem auch der Lehrer Ethaus
Worte des Dankes an die Schulvertretung
gerichtet, wurde diese würdige Feier
mit einem Toast und kräftigem Hoch
auf unseren allverehrten Kaiser geschlossen.
lm Jahre 1893/94 war die Schülerzahl
hierselbst dermaßen angewachsen, daß die
Gemeinde Deusen die Anstellung einer
zweiten Lehrkraft beantragen musste.
Da die Schulvertretung von Lindenhorst
diesen Antrag ablehnte, so beantragten
die Vertreter der Gemeinde Deusen
und Ellinguasen bei der königlichen
Regierung zu Ansberg die Trennung
von der Schulgemeinde Lindenhorst
um eine eigene Schulgemeinde
zu bilden. Die königliche Regierung genehmigte
diesen Antrag und verfügte am
19. Juli 1894 die Ausschulung der evangeli-
schen Hausväter von Deusen-Ellinghausen
aus dem bisherigen Schulverbande
Lindenhorst und ihre Vereinigung
zu einer selbstständigen evangelischen
Schulgemeinde Deusen-Ellinghausen.
Die Wahl des Schulvorstandes wurde von
den evangelischen Hausvätern aus Deusen
und Ellinghausen am 9. August 1894 vorgenom-
men.
Zum Ortsschulinspektor wurde durch Verfügung
der königlichen Regierung am 5.9.1894
Herr Pfarrer Stenger aus Mengede er-
nannt. Der erforderliche Schulumbau
wurde ausgeführt im Winter 1894/95.
Erbauer war wieder Herr Dietrich
Schröder gt. Prein aus Mengede und
Bauleiter Herr Architekt Baumeister
aus Menglinghausen.
Mit Beginn des Winter-Halbjahres
konnte die neue Schule bezogen werden,
und nun wurde die seit 16 ½ Jahren
bestehende einklassige Schule zu einer
zweiklassigen eingerichtet. Die
Schülerzahl betrug 130.
Schon im Frühjahr 1932 beschloss die Stadtverwaltung
einen Umbau bzw. Anbau beider Deusener Schulen. Leider
fing man mit den Bauarbeiten erst an, als
die Siedlung bereits bezogen und unsere Schulen
überfüllt waren, Um den Anbau an der Grafenschule
ausführen zu können, erwarb die Stadt an der
Westseite des bisherigen Schulgrundstückes von dem
Landwirt Gerdis-Emschermann ein Stück Ackerland
50 x 12.600 qm.
Mit den Ausschachtungsarbeiten für den Anbau an
der Grafenschule wurde am 2. Mai 33 begonnen. Am
15/5. konnten die Maurerarbeiten in Angriff genommen
werden, Seit Mitte Juni dröhnte u. zitterte
das Schulhaus unter den Hammerschlägen der Maurerleute.
Da wurden täglich von morgens 7 bis
nachmittags 4 ¼ Uhr Nischen für
Wandschränke und Kellerlöcher in
die dicken Grundmauern gestemmt, der alte
Außenputz wurde entfernt, die Mauervorsprünge
abgehauen usw.
Am 5.8. war Richtfest.
Bei den Abbrucharbeiten zeigten sich immer wieder
Schäden, mit denen man vorher nicht gerechnet hatte. So
waren die Balkenleger in den beiden Klassen im Erdgeschoss
faul. Der Fußboden wurde entfernt u. Betondecken
eingebaut. Ebenso waren die Balken in der Küchendecke
angefault.
Diese Decke wurde beseitigt und durch eine Betondecke ersetzt.
Am 21. Oktober 33 konnte Hauptlehrer S. (Mit Hptl. S. ist
wahrscheinlich Herr Schiller gemeint.) die Dienstwohnung,
die teilweise umgebaut und vollständig renoviert war, wieder beziehen.
Ein neues Abortgebäude mit Heizung u. Wasserspülung
war inzwischen in dem Garten des Haupthauses erbaut
worden. Damit der Garten in der bisherigen Größe
erhalten blieb, wurde ein Stück des Schulhofs zu Gartenland
verarbeitet.
Bevor am 27. November 33 der Unterricht begann,
sangen die Kinder „Lobe den Herren, o meine Seele“,
dann hielt Hptl. S, an die versammelten Schulkinder
und Eltern eine kurze Ansprache. Er sprach darin
von unserer Freude, unserem Dank und unserem
Gelöbnis und schloss mit einem dreifachen
„Sieg-Heil“ auf unser Vaterland und seine beiden großen
Führer: Hindenburg und Hitler. Die kurze Feier fand ihren Ab-
schluß mit dem gemeinsamen Gesang „Deutschland, Deutsch-
land über alles" und „Eine feste Burg ist unser Gott".
Abschließend fand eine Besichtigung des Schulhauses statt.
Das Schulhaus enthält im Erdgeschoß 4 Klassenräu-
me, im Obergeschoß 2 Klassenräume, ein Lehrer- und Lehr-
mittelzimmer und die Dienstwohnung des Schulleiters.
Sämtliche Klassenzimmer, das Lehrerzimmer, das Treppenhaus,
das Abortgebäude u. 2 Zimmer der Dienstwohnung
haben Warmwasserheizung. Sämtliche Abwässer
des Schulgebäudes werden durch eine unterirdische
Rohrleitung dem Krähenbach zugeführt.
Die Grafenschule vor u. nach dem Umbau im Jahre 1933:
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