Giftpflanzen: Vermeidbare Gefahr im Garten?
Gartenbesitzer
wissen oft nur wenig über die Giftigkeit von Gartenpflanzen. Pflanzen
mit giftigen Substanzen sollte man nicht komplett aus dem Garten
verbannen. Hilfreicher ist es, den richtigen Umgang damit zu lernen. Das
gilt besonders für die Sicherheit von Kindern.
Für
Kinder bedeutet ein Garten grenzenloses Spielen unter freiem Himmel.
Doch aufgepasst: In jedem Garten gibt es Pflanzen, die giftige
Substanzen beinhalten.
„Einerseits haben viele Giftpflanzen eine
wichtige ökologische Funktion. Anderseits können Kinder den Umgang mit
sogenannten "gefährlichen" Pflanzen nur lernen, wenn sie diese auch
erkennen“, erklärt Philippe Dahlmann, Gartenberater beim Verband
Wohneigentum NRW e.V.
Viele Giftpflanzen bieten Insekten Nahrung,
denn sie produzieren Pollen und Nektar. Somit wird auch durch
Giftpflanzen die Artenvielfalt erhöht bzw. erhalten.
Besonders giftige Pflanzen
In
Bereichen, in denen sich Kinder oft, in großer Zahl oder zumeist
unbeaufsichtigt aufhalten, sollte auf besonders giftige Arten verzichtet
werden. Zu solchen Bereichen zählen z.B. Spielplätze, Schulen oder
Kindergärten. Besonders gefährliche Pflanzen, für Kinder, sind:
- Goldregen: Die Hülsen des Goldregens mit dem Samen und Blüten sind sehr gefährlich. Schon drei Samen führen bei einem Kind zu Vergiftungserscheinungen, 20 Samen sind in jedem Fall tödlich.
- Stechpalme: Die roten Früchte und auch die Blätter der Stechpalme sind schädlich. Bereits ab vier Früchten setzen die Vergiftungssymptome ein.
- Seidelbast: Beim Seidelbast sind alle Pflanzenteile (außer dem Fruchtfleisch) giftig. Bei Hautkontakt kommt es zu Rötungen und Schwellungen, der Verzehr kann tödlich sein.
- Pfaffenhütchen: Eine giftige Wirkung tritt bereits ab fünf Samen auf, auch die Blätter und die Rinde sind schädlich.
- Kirschlorbeer: Die Blätter und Samen des Kirschlorbeers sind lebensbedrohlich. Vergiftungserscheinungen zeigen sich zunächst mit Erregung, rotem Gesicht und verstärkter Atmung. Auch Kratzen im Hals und Kopfschmerzen sind möglich. Später kommt es zu Atem- und Herzstillstand.
Der
Appetit auf Beerenobst kann lebensbedrohlich werden: Und dies besonders
für Kinder, wenn sie mit der Bestimmung von Pflanzen noch nicht
vertraut sind. Besonders riskant wird es, wenn die probierte Frucht auch
noch lecker ist. So schmecken z. B. die Samen des Wunderbaumes nach Haselnuss. Sie enthalten aber eines der stärksten Pflanzengifte.
Kleinkinder sollten
Sie nie unbeaufsichtigt im Freien spielen lassen. Sie erforschen die
Welt mit dem Mund. Dabei wird alles in den Mund gesteckt, was greifbar
ist.
Schulkinder, die zum Beispiel aus den
Stängeln des Riesenbärenklaus, auch Herkulesstaude genannt, ein Blasrohr
basteln, können sich schwere Verbrennungen zuziehen. Allein der Kontakt
mit der Pflanze reicht aus. In Verbindung mit Sonnenlicht kann es zu
Hautreizungen kommen, die schweren Verbrennungen ähneln. Die Folge kann
eine dauerhafte Photosensibilisierung (Sonnenlichtempfindlichkeit) sein.
Jugendliche sind
in der Pflanzenbestimmung meist versierter. Doch auch für sie kann es
gefährlich werden, wenn sie mit berauschenden Pflanzen oder Pilzen, wie
Stechapfel, Engelstrompete, Hortensie oder Fliegenpilz, experimentieren.
Das kann schnell zu Vergiftungen führen. Mindestens genauso gefährlich
ist es, wenn im Rausch alltägliche Gefahren (z. B. im Straßenverkehr)
nicht mehr erkannt werden.
Erwachsene können
ebenfalls gefährdet sein. Wer mit Hilfe von gesammelten Pflanzen
Krankheiten bekämpfen möchte, lässt sich auf ein Risiko ein. Bei
fehlender Erfahrung kann es schnell zu lebensbedrohlichen Verwechslungen
kommen.
Giftpflanzen kennen lernen
Wenn Sie sich ausführlich in das Thema Giftpflanzen einlesen möchten, stehen Ihnen verschiedene Fachbücher zur Verfügung.
Der Botanische Sondergarten in Hamburg-Wandsbeck kührt jedes Jahr die Giftpflanze des Jahres (https://www.hamburg.de/wandsbek/giftpflanze-des-jahres/). Auch andere Giftpflanzen (https://www.hamburg.de/wandsbek/gdj-giftpflanzen-bilder/ ) werden auf der Website vorgestellt.
Was tun bei Vergiftungen?
Wenn es zu einem Giftunfall kommt, muss blitzschnell gehandelt werden: Es gilt, sofort den Notarzt (112) oder die Giftinformationszentrale (NRW 0228-19240)
zu alarmieren. Der betroffene Patient sollte zugedeckt werden. Ohne
Anweisung einer kompetenten Person (Arzt etc.) darf dem Vergiftungsopfer
nichts zu trinken gereicht werden, insbesondere keine Milch. Auch das
Herbeiführen von Erbrechen ist nicht immer nützlich und sollte nur auf
Anweisung vorgenommen werden.